Die Rolle der Mitarbeitenden im Change Prozess Führung
Hanna Krauss
Werkstudentin Personalentwicklung
Im vorherigen Beitrag hast du bereits erfahren, wie der Prozess zur Entwicklung und Einführung unseres Führungsleitbilds ausgesehen hat. Was wir dir aber noch nicht erzählt haben: Wann und wie haben alle unsere Mitarbeitenden davon erfahren? Und wie wurden sie in den Prozess eingebunden?
Schon parallel zur Planung des Take Off Events für unsere Führungskräfte haben wir uns intensiv Gedanken darüber gemacht, wie wir das FLB an alle Mitarbeitenden der WEKO-Gruppe herantragen möchten. Denn es war klar, wir müssen und wollen das FLB für ALLE zugänglich und nachvollziehbar machen. Deshalb haben wir im ersten Schritt das FLB mit einigen zentralen Begleitinformationen zum Hintergrund und bisherigen Prozess über einen gruppenweiten Kommunikationskanal in MS Teams veröffentlicht. Dabei haben wir angekündigt, dass wir ein Konzept erarbeiten, wie wir das FLB zusätzlich allen Mitarbeitenden erklären können.
Dieses Konzept beinhaltete zwei zentrale Schritte und sah dann folgendermaßen aus:
1. Online-Mitarbeiterveranstaltung
Im Rahmen einer Online-Mitarbeiterveranstaltung haben die Gesellschafter der WEKO-Gruppe erläutert, warum es das FLB überhaupt gibt, wie es entstanden ist, welchen Zweck es erfüllen soll, was die Herausforderungen waren bzw. sind und was das FLB für jeden Mitarbeitenden bedeutet. Vor allem im stationären Bereich unseres Unternehmens gibt es viele Mitarbeitende, die aufgrund der Natur ihrer Arbeit nicht an einer solchen Live-Veranstaltung (die noch dazu online stattfand) teilnehmen konnten. Deshalb wurde das Event aufgezeichnet. Die jeweiligen Führungskräfte waren dann in der Verantwortung zu entscheiden (ganz gemäß FLB 😉), wie jeder Mitarbeitende nachträglich die Videoaufzeichnung zu sehen bekommt.
2. Schulungseinheiten „Das FLB der WEKO-Gruppe verstehen“
Nach der Online-Mitarbeiterveranstaltung für alle in der WEKO-Gruppe war der zentrale Schritt, dass wesentliche Inhalte des FLBs den Mitarbeitenden näher erklärt werden. Bei insgesamt ca. 1150 Mitarbeitenden standen wir hier vor einer ziemlich großen Challenge. Diese Aufgabe haben wir in die Hände motivierter Führungskräfte gegeben, die sich freiwillig für diese engagierte Mammutaufgabe gemeldet haben. Kurz und knapp bedeutet das:
Zwei Führungskräfte schließen sich als Duos zusammen, es wird eine Schulungsunterlage zur Verfügung gestellt, wir nehmen die Führungskräfte à la „Train the Trainer“ vorab an die Hand und jedes Trainer-Team führt über das Jahr verteilt 2-5 Schulungseinheiten durch. Bei der Planung der Mitarbeiterschulungen waren drei Faktoren besonders wichtig:
- Die Seminareinheiten sollen standort-, bereichs- und teamübergreifend stattfinden (ganz gemäß unserem Vorhaben „raus aus den Silos“)
- Es müssen Termine sowohl in Präsenz als auch in einem Online-Format angeboten werden, um alle Mitarbeitenden zu erreichen
- Die Schulungseinheiten sollen durch interaktive Methoden (z.B. Dialogrunden) attraktiv gestaltet werden und einen praxisnahen Zugang zum Thema gewähren
Ein übergeordnetes Ziel im Rahmen der Schulungseinheiten war Folgendes: Den Mitarbeitenden ihre Rolle im Change Prozess Führung deutlich zu machen. Hierfür haben wir vier zentrale Aspekte identifiziert, die zeigen, welche Bedeutung das FLB für die Mitarbeitenden hat und welche Rolle ihnen in der Anwendung des FLBs zukommt.
Und wo stehen wir nun gerade mit den Schulungen?
Mittlerweile wurden bereits knapp 700 Mitarbeitende der WEKO-Gruppe erfolgreich geschult. Damit ist bereits ein großer Teil der Belegschaft abgedeckt und wir kommen unserem großen Meilenstein immer näher! Wir konnten auch schon einen guten Eindruck davon gewinnen, wie unsere Trainer-Duos die Schulungen – allem voran natürlich die Mitarbeitenden - erlebt haben.
Das sagen unsere Führungskräfte zu ihrer Erfahrung als Trainer und den wichtigsten Learnings…
Im ersten Moment, als ich die Aufforderung zur Schulungsinitiative gesehen habe dachte ich mir, oh wei, ob ich da die Richtige dafür bin? Jetzt im Nachhinein kann ich sagen – ja, definitiv! Ob ich eine Schulungsleiterrolle in dieser Form wieder annehmen würde – auf alle Fälle! Ich habe durch diese Herausforderung viel über die Unternehmensgruppe, das Führungsleitbild aber auch mich gelernt. Das Miteinander, das Schulen der Kollegen, aber auch die immer selbstverständlicher werdende Moderation mit meinen Kollegen Tobi machten mir unfassbar viel Spaß. Nicht jede Schulung war nur positiv, jede Gruppe hatte ihre eigenen Herausforderungen und Ansprüche. Gleichzeitig bin ich davon überzeugt, dass sich jeder Kollege das ein oder andere mitnehmen konnte. Ich freue mich, dass ich einen Beitrag bei dieser Veränderung beisteuern konnten, und blicke auf über 200 von uns geschulte Mitarbeiter zurück.
Die Chance ein neues Leitbild im Unternehmen zu etablieren, bekommt man wahrhaftig nicht oft, umso mehr freue ich mich ein Teil hiervon zu sein und sehe es als Pflicht jeder Führungskraft sich hier aktiv zu beteiligen, um nicht nur das Unternehmen weiterzuentwickeln, sondern besonders um den Mitarbeitern Sicherheit zu geben und Ängste zu nehmen. Nach den anfangs doch eher verhaltenen Teilnehmern habe ich gemerkt, dass ein Großteil der Mitarbeiter erwartungsvoll auf das Führungsleitbild blickt. Viele Fragen wurden beantwortet und Führung bekommt plötzlich ein Gesicht. Es hat mich besonders gefreut, wie aktiv die Mitarbeiter aus ihren verschiedenen Bereichen Beispiele nennen konnten, in denen das Führungsleitbild bereits zum Tragen kommt. Zusätzlich hatten wir sogar Situationen, bei denen das Führungsleitbild auch die Lösung für ein Problem eines Bereiches sein kann. Insgesamt war die Erfahrung als Trainer sehr positiv und hält einem selbst auch wieder den Spiegel vor das eigene Gesicht - das hilft mir das Unternehmen und auch mich in der Rolle als Führungskraft weiterzuentwickeln.
Und hier einen näheren (und realistischen 😉) Einblick in die Schulung eines unserer Trainer-Duos:
Insgesamt sind wir - auch wenn die Schulungen noch nicht ganz abgeschlossen sind – mächtig stolz darauf, was wir gemeinsam als Organisation in kurzer Zeit auf die Beine gestellt haben. Es wurden viele Ressourcen mobilisiert und Investitionen im Rahmen des Change Prozess Führung getätigt, sodass sich alle Mitarbeitenden persönlich mit dem Führungsleitbild auseinandersetzen und wir gemeinsam als Organisation wachsen können.
Wir sind gespannt, wo uns die Reise noch hinführt…
In unserer Blogpostreihe geben wir Einblicke in die Entstehungsgeschichte unseres Führungsleitbildes und berichten von Beweggründen und Erfahrungen rund um unseren "Change Prozess Führung".
Letzter Beitrag: Step by Step zum Führungsleitbild